In den Seligpreisungen Jesu aus der Bergpredigt heißt es: Selig die Friedfertigen, denn sie werden das Land besitzen (Mt 5,5). Andererseits sagt Christus zu seinen erstaunten und wohl auch verstörten Jüngern: „Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen sondern das Schwert (Mt 10,34) (d.h. Auseinandersetzung, Konflikt)…Wer Vater und Mutter mehr liebt als mich ist meiner nicht wert, und wer Tochter oder Sohn mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig“ (Mt 10,37). Und: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6), eine Behauptung, die sonst niemand in der Geschichte erhoben hat. Das sind skandalöse Ansprüche, die letztlich nur Gott an uns stellen kann und die man eigentlich in ihrer Radikalität aus dem Evangelium streichen müsste, wenn man nicht an die Gottheit Christi glaubt.
Wenn wir Christen sein wollen, kommen wir aber an den radikalen Aussagen Christi nicht vorbei.
Gleichzeitig ist aber derjenige, der diesen Anspruch erhebt, von äußerstem Erbarmen und Demut bewegt. Dieser göttliche Herrscher ist der Diener aller. Als die Jünger sich streiten, wer von ihnen wohl der Größte sei, lehrt er sie: „Ihr wisst, dass die die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer groß sein will, der soll der Diener aller sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn (Christus) ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele“ (Mt 10, 42-45).
Christus gibt ein Beispiel seiner Dienstbereitschaft als er seinen Jüngern die Füße wäscht und sagt: „Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Meister und Herr, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen“ (Joh 13,13-14).
Vor Pilatus sagt Christus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Joh 18,36) und verweist damit auf die Legitimation seiner Herrschaft, die von Gott selbst kommt.
Wir haben erlebt und erleben weiter, wie selbsternannte Führer fast ebenso radikale Ansprüche aus sich selbst heraus stellen. Ihr Reich gehorcht ausschließlich den Gesetzen dieser Welt auch wenn sie sich immer wieder auf höhere Gewalt berufen mögen.
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