Heute lässt man Wahrheit oft nur noch als ein momentanes, subjektives Empfinden gelten. Damit verzichtet man aber gleichzeitig auf eine Sinngebung im Leben, denn wenn es letztverbindliche Wahrheit nicht gibt, kann es auch keinen letzten Sinn geben. Wer im Leben eines Menschen Geburt, Jugend, Reife, Alter und Tod betrachtet, der kann die Wahrheit, die hinter diesem Leben steht, nur dann zutreffend erfassen, wenn sie allen diesen Möglichkeiten, die im Leben eines Menschen auftreten können, gerecht wird.
Gerade die Erfahrung von Leid und Krankheit bringt den Menschen oft zur Besinnung und führt ihn schließlich zur Erkenntnis einer Wahrheit, die er in seiner bisherigen Erfahrung nicht anerkennen wollte. So findet man bei vielen Menschen, dass gerade Krankheit sie dazu bringt, dass sie wieder einen Schöpfer über sich anerkennen. Sie werden also durch die Erfahrung ihrer eigenen Grenzen über sich selbst hinausgeführt und dazu gebracht, dass sie einige der Grundwahrheiten ihres Leben und des Lebens überhaupt erkennen. Ein Schwerkranker hat das einmal so ausgedrückt: Darum hat Gott mich so klein gemacht, damit ich seine Macht anerkenne.
Allerdings kann Leid den Menschen auch zu einer Auflehnung gegen einen Gott bringen, der uns solches zumutet.
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