Kirchen
Kirchen sind Räume, in denen das Heilige und Unverfügbare Wohnung haben kann. Nach dem Vordringen des Profanen und dem Rückzug der Religion spricht vieles dafür, dass dieser Raum heute in gebildeten Kreisen die Kunst einnimmt. Die eigentliche Gefahr unserer Zivilisation ist aber der Verlust des Heiligen, auch der heiligen Orte, die letztlich säkular betrachtet ein Symbol des Unverfügbaren und damit unverfügbarer Werte und Menschenrechte sind. Es kommt daher nicht von ungefähr, dass sich die stille Revolution in der DDR von den Kirchenräumen aus entfaltete, die selbst die atheistische Staatsmacht nicht anzutasten wagte.
Es ist die gegenwärtige Tendenz vieler Christen im Westen, das Heilige aus der Religion zu entfernen und möglichst viel Profanes zu integrieren und damit eine Religion zu schaffen, die der emotionalen Überhöhung des Alltags mit Ritualen dient, ohne verbindliche Sinnstiftung zu fordern und damit auch „religiös Unmusikalischen“ christliche Formen als moralischen Kitt für eine säkularisierte Gesellschaft zu liefern.
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