MITLEID

Geschrieben am 04.03.2023
von Joachim Heisel


Der moderne Sozialstaat hat viele Leistungen übernommen, die früher den Werken der Barmherzigkeit überlassen waren. Denken wir nur an die Spitäler des Mittelalters, die oft von Orden und mildtätigen Spendern unterhalten wurden. Hier gab es viele Gründe für Dankbarkeit den Menschen gegenüber, die sich der Kranken annahmen und die dazu durch das Wort Christi inspiriert waren: Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan (Mt 25,40) .

Unser Sozialstaat ist eine großartige Leistung unserer Gesellschaft, auf die wir stolz sein können. Viele beneiden uns darum und der Run auf den deutschen Sozialstaat bestätigt das. Er ermöglicht es Menschen auch dann noch halbwegs  in Würde zu leben, wenn sie  die Unterstützung der Gesellschaft brauchen. Das möchten wir alle nicht missen.

Dazu leisten auch die Kirchen ihren Beitrag. So sind sie z.B. der größte Arbeitgeber im sozialen Bereich. Vor dem Hintergrund abnehmender Einnahmen aus Kirchensteuer und Staatszahlungen wird es  zu einer Abschwächung kirchlichen Engagements im sozialen Bereich kommen. Dann muss der Staat auch dort einspringen. Ob er es besser machen wird als die Kirchen, wenn deren Strukturen zerbröckeln, ist mehr als fraglich.   

Wir sollten nicht vergessen, dass der Ursprung dieser sozialen Leistungen aus dem christlichen Gedanken der Solidarität mit dem Schwächeren kommt. Heute gerät dieser Grundsatz ins Wanken, denken wir nur an die Streichungen von Leistungen für sozial Schwache und die mangelnde Unterstützung von Frauen in Schwangerschaftskonflikten.

Wie dramatisch schnell es in Deutschland in der Vergangenheit möglich war, die Solidarität mit den Schwachen der Gesellschaft aufzukündigen und das Recht des Stärkeren einzuführen, zeigt eine Rede des nationalsozialistischen Ärzteführers, die er in der Nazi- Kaderschule Vogelsang im Jahre 1937 gehalten hat: "Auf dem Gebiet der Entwicklung alles schwachen und kranken Lebens hat sich eine Einrichtung eine Schuld gegeben wie sie so groß wie in Deutschland sonst nirgendwo besteht: Das ist die Kirche. …Was wir zu machen haben ist das eine: Wir haben dem Kranken das Gesunde entgegenzusetzen. Wir haben das Mitleid auszurotten durch die Kraft der Selbstbehauptung. Wir haben die Knechtsinnigkeit zu vertauschen mit dem Herrentum. " -  Was daraus folgte, wissen wir.

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