Das Zeugnis des von den Nazis ermordeten Märtyrers Josef Mayr-Nusser (1910-1945) hat der Südtiroler Bischof Ivo Muser gewürdigt. Vor genau 80 Jahren, am 3. Oktober 1944, hatte Mayr-Nusser die Entscheidung getroffen, aus Glaubensgründen den Eid auf Adolf Hitler zu verweigern und wurde deshalb zum Tod verurteilt.
„Nichts und niemand darf mit Gott verwechselt oder an seinen Platz gestellt werden - keine Ideologie, kein Volk, keine Sprache, kein Land, keine Kultur, kein politischer oder religiöser Führer", betonte Muser am Donnerstag bei einem Gottesdienst im Bozner Dom.
Die Glaubensentscheidung Mayr-Nussers sei auch heute aktuell, sagte Bischof Muser. Der 2017 von der Kirche seliggesprochene Widerstandskämpfer habe sein Gewissen als Ort der Begegnung mit Gott verstanden, das ihm den Gehorsam gegenüber Gottes Geboten abverlangte. Diese innere Überzeugung habe ihn verpflichtet, ein klares Nein zu sagen zu einem Regime, das die menschlichen Werte mit seiner Blut- und Bodenideologie, seiner Verherrlichung des Krieges und seiner Rassenlehre zerstörte, so der Bischof.
Muser ermutigte die Gläubigen, sich an dem Seligen als Vorbild zu orientieren: „Beten wir zu Josef Mayr-Nusser, dass er uns die Ausdauer und Entschlossenheit schenkt, unsere Entscheidungen stets an Gott auszurichten, und den Mut, unser geformtes Gewissen als Kompass für unser Leben zu nutzen."
Mayr-Nusser stammte aus Bozen. Nach dem deutschen Einmarsch war er zum Dienst bei der Waffen-SS eingezogen worden, wies jedoch den Eid auf Adolf Hitler zurück. Auf dem Weg ins Konzentrationslager Dachau starb er am 24. Februar 1945 an den Folgen der Misshandlungen und der Entkräftung während seiner Haft. Die letzte Ruhestätte des Seligen befindet sich im Dom in Bozen.
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Quelle: VaticanNews