Mutter Teresa von Kalkutta sagt einmal: „Haben wir den Mut, uns auf die Nächstenliebe einzulassen, bis dahin, wo es weh tut.“ Christus schildert uns im Beispiel vom barmherzigen Samariter (Lk 10,30-37) einen Menschen, der damit Ernst gemacht hat. Er nimmt sich eines Gewaltopfers an, das verletzt am Wegrand liegt, leistet Erste Hilfe und bringt den Mann in ein Haus, wo er weiter auf seine Kosten versorgt werden kann. Er war barmherzig, obwohl das Opfer Jude war und die Samariter nicht gut zu den Juden standen. Die vorübergehenden Juden, die eigentlich zur Hilfe für ihren Landsmann verpflichtet waren, gingen achtlos vorüber. Der Samariter, der von den Juden verachtet wurde, zeigte Erbarmen und nahm sich des Armen an und half, obwohl es lästig und unbequem war.
Ich denke hierbei an eine Patientin, die von ihren Angehörigen allein gelassen wurde. Aber eine Nachbarin, die lediglich im gleichen Haus wohnte, nahm sich ihrer an und sorgte für sie. Solche Menschen sind heute selten geworden, denn sie verschenken das Kostbarste, was wir heute haben: Zeit.
In unseren westlichen Wohlstandsgesellschaften ist kein Gut so knapp geworden wie Zeit. Obwohl die Arbeitszeiten immer kürzer werden, gibt es immer weniger Menschen, die Zeit haben. Es gibt den Spruch: „Zeit ist Geld“. Man könnte aber auch – und mit mehr Realismus − sagen: „Zeit ist Liebe“.
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