Der Langenscheidt Verlag, der im wesentlichen Wörterbücher herausgibt, ermittelt jedes Jahr in einer Umfrage unter Jugendlichen das Jugendwort des Jahres. In diesem Jahr ist es das Wort Aura, das gestern in der Tagesschau mit launigen Worten von Susanne Daubner verkündet wurde. Im gehobenen Sprachgebrauch bedeutet es bisher Ausstrahlung bzw. im esoterischen Bereich die geistige, nur für esoterisch begabte Menschen sichtbare Atmosphäre, die einen Menschen umgibt und sein Wesen ausmacht.
Unter Jugendlichen hat Aura nun aber eine erweiterte Bedeutung bekommen. So erwirbt jemand, wenn er beim Betreten eines Restaurant eine Stufe nicht sieht und deshalb stolpert, eine negative Aura. Wer dagegen einen Sechser im Lotto landet, hat eine 1000 plus Aura erworben. Vielleicht kann man es mit dem Kismet der Muslime vergleichen, das ein unausweichliches vorbestimmtes Schicksal sowohl im positiven als auch im negativen Sinn bezeichnet.
Ob die neue Bedeutung Bestand hat, wird sich noch zeigen. Jedenfalls werde ich jetzt noch mehr aufpassen, wenn ich ein Restaurant betrete, ob da irgendwo eine Stufe ist, über die ich stolpern könnte, und damit eine negative Aura bekomme. Man muss ja auch mit der Jugend gehen.
Für größere Sachen möchte ich dann doch lieber die Vorsehung bemühen oder einen Schutzengel, von dem ja immer noch einige sagen, dass es ihn wirklich gibt...
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