Am Abend des 6. September 1780 saß Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) gerade in einer kleinen Jagdhütte mitten im Thüringer Wald, als ihn wohl spontan die Inspiraton zu seinem wohl bekanntesten Gedicht überkam; und er schrieb es sofort mit Bleistift an die Holzwand der Hütte. Anders als so viele andere Sprüche, die sonst an Holzwände geschrieben werden, machte es literarische Weltkarriere:
Wandrers Nachtlied
Ueber allen Gipfeln
Ist Ruh',
In allen Wipfeln
Spürest Du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur! Balde
Ruhest du auch.
Goethe war damals 31 Jahre alt und arbeitete in Weimar als Hofbeamter des Herzogs Karl-August von Sachsen-Weimar. In dieser Zeit entstanden viele seiner Werke.
Das Gedicht spiegelt einen Augenblick wider, der ganz erfüllt ist von Ruhe und Einklang mit der Natur vor dem Einbruch der Nacht; und es enthält auch eine Metapher des Todes als Teil des Geschehens in der Natur, an dem auch der Mensch Anteil hat.
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