HÖRER WERDEN

Geschrieben am 17.01.2025
von Joachim Heisel


Als mein Gebet immer andächtiger und innerlicher wurde, da hatte ich immer weniger und weniger zu sagen. Zuletzt wurde ich ganz still. Ich wurde, was womöglich noch ein größerer Gegensatz zum Reden ist, ich wurde ein Hörer. Ich meinte erst, Beten sei Reden. Ich lernte aber, dass Beten nicht bloß Schweigen ist, sondern Hören. So ist es: Beten heißt nicht, sich selbst reden hören. Beten heißt still werden und still sein und warten, bis der betende Mensch, Gott hört.

Der Mann, der so gesprochen hat, ist Sören Kierkegaard (1813-1855), ein dänischer Philosoph. Als er 22 Jahre alt war, schrieb er in sein Tagebuch: Es kommt darauf an, meine Bestimmung zu verstehen, zu sehen, was die Gottheit eigentlich will, dass ich tun solle; es gilt die Wahrheit zu finden, die Wahrheit für mich ist, die Idee zu finden, für die ich leben und sterben will.

Hier kommt eine leidenschaftliche Suche nach Wahrheit zum Ausdruck, die sein ganzes Leben bestimmen sollte. Die Frage nach einer sinnhaften Existenz hat ihn bis zu seinem frühen Tod mit 42 Jahren beschäftigt. Zuletzt suchte er die Antwort darauf im Gebet, im Hören auf Gott.

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Hinweis: Am Dienstag 11.2.25 um 19.30 Uhr findet im Bildungszentrum Weidenau  Pienzenauerstr. 38  81679 München-Bogenhausen,  ein Vortrag zum Thema: Christlicher Widerstand im Nationalsozialismus in München und in Bayern statt.

Weiteres unter www.weidenau.org FORUM